Diesmal eine
etwas andere Geschichte…
Wieder einmal hat
uns der Sohn vom Farmer wo wir zuletzt gearbeitet haben einen Job vermitteln
können. Er hat uns ja nach der Saison schon einmal für drei Tage auf einer
anderen Kartoffelfarm mit untergebracht. Sein Freund Stewart, dessen Namen ich
hier eigentlich gar nicht erwähnen will, war auf der Suche nach neuen
Arbeitern. Er besitzt ein Zaunbauunternehmen. Denn hier in Australien wird ja
wirklich alles eingezäunt. Jedes Feld, egal wie groß. Sein Jobangebot hörte sich
für uns auch sehr gut an und da uns die Zeit zum Geld verdienen ja auch etwas
davon läuft, kam es uns wie gerufen.
Es hieß man
bekommt pro Tag pro Person 100$, jede Woche am Tag 10$ mehr, außerdem freie
Unterkunft und gutes Essen. Gearbeitet wird sieben Tage die Woche, von Früh bis
Spät. Da klingen 100$ zwar nicht so viel, aber es wäre ein sehr guter Job zum
sparen gewesen, da man ja keine Ausgaben hat.
Nach einem netten
Telefonat mit ihm machten wir uns also auf die lange Reise nach Roma. Voller
Vorfreude darauf einen neuen Job zu
haben und keine finanziellen Probleme mehr in Down Under zu bekommen
nahmen wir also die Strecke von mehr als 1500km in kauf. Roma liegt auf der
Höhe von Brisbane, also eine ganz schöne Entfernung von Cairns aus. Aber für gute
Arbeit sollte das kein Hindernis für uns sein.
Nach zwei Tagen
Fahrt waren wir auf der Farm angekommen und von unserer Unterkunft sehr
überrascht. Für australische Verhältnisse sehr schön.
Empfangen wurden
wir von seiner Tochter. Sehr schüchternes Mädchen, aber das bin ich anfangs ja
auch immer ;) Zum Abendessen hatte sie Rehgulasch gekocht, welches Stewart
selbst erlegt hatte. Sie warnte uns direkt vor das sie nicht gern kocht und ihr
Essen nicht besonders gut ist. Sie meinte wir sollen doch bitte ihren Dad davon
in Kenntnis setzten, das sie hier nicht immer kochen muss. Das haben wir
natürlich nicht gemacht :D Das Essen war…sagen wir genießbar. Aber ich glaube
das er ein ziemlich altes Tier erwischt hatte und es schmeckte so ein bisschen
wie alter Hammel, was ja so gar nicht mein Ding ist, aber wir sind ja nicht
wählerisch, also runter damit! :D
Als Stewart dann
Heim kam, brachte er Till mit. Unser neuer deutscher Kollege war uns gleich
sehr Sympathisch und wir freuten uns endlich mal wieder nicht nur unter
einander deutsch sprechen zu können, sondern auch mit jemand anderem unsere
Erfahrungen in Australien austauschen zu können. Doch die Freude wurde uns von
Steward schnell wieder genommen, denn wir bekamen verboten deutsch zu sprechen.
Nach dem wir seine
vielen mitgebrachten Einkaufe verstaut hatten, hatten wir noch Zeit ein
bisschen zu erzählen. Stewart erklärte uns das seine Vorfahren aus Deutschland
stammen und er mit uns zusammen arbeiten möchte um etwas mehr über unsere
Kultur zu erfahren. Um 10.00pm (22.00Uhr deutscher Zeit) sind wir dann ins Bett
gegangen, denn es hieß um 04.30am wieder aufstehen zum gemeinsamen Fruehstueck.
Da wir aber nicht gut schlafen konnten, da es unerträglich heiß war, viel uns
das Aufstehen am Morgen recht schwer.
In der Küche
halfen wir beim Fruehstuck machen. Es gab Haferschleim. In Wasser gekocht und
ohne Zucker. Was für ein Festschmaus. Für Mittag haben wir Sandwichs
vorbereitet, ebenfalls gab es darauf Rehbraten.
Am Morgen dann
schon das erste Ding. Stewart schaltete das Radio ein, da wir auf der Farm aber
keinerlei Empfang hatten, gab das Radio nur lautes unerträgliches Rauschen
wieder. Das nervte natürlich alle und Eli wagte sich es wieder auszuschalten.
Stewart:“ Wenn
ich das fucking Radio einschalte, hat es gefälligst auch an zu bleiben!!!“ …in
einem unmöglichen Ton und mit Schimpfwörtern. Der Mann war wie ausgewechselt
und nicht mehr so sympathisch wie am Abend. Naja was solls…
Und los ging es
zur Arbeit. Dort angekommen, bildete ich mit seiner Tochter ein Team und die
Jungs arbeiteten zusammen.
Mir persönlich
viel die Arbeit sehr schwer. Bei 37 Grad den ganzen Tag in der prallen Sonne,
war mir ca. drei Stunden später gar nicht mehr so gut. Ich wollte mein bestes
geben, aber habe wahrscheinlich zu wenig getrunken und wäre fast zusammen
geklappt. Nach reichlich Wasser war mir zwar immer noch den ganzen Tag
schlecht, aber der Kreislauf war wieder in Schwung. Wir hatten die Aufgabe die
Zäune mit Drähten zu befestigen, was an sich keine so schwere Arbeit war, aber
nach langer Zeit so auf die Hände ging das ich sie am nächsten Tag kaum noch
bewegen konnte. Und ich Stelle mich bei so was eigentlich nicht an!! Außerdem
habe ich gelernt wie man Quadt fährt und die Zeit bis zum Abend ging gut rum.
Nach dem wir vom Regen noch einmal bis auf die Unterwäsche nass wurden, durften
wir dann Feierabend machen.
Naja aber
wirklich Feierabend konnte man es leider nicht nennen.
Wir haben also
von morgens halb sechs bis abends halb acht gearbeitet. War ein sehr
anstrengender und langer Tag und als wir in unserer Unterkunft zurück waren,
mussten Eli und ich noch das Essen kochen. Eigentlich sind wir davon
ausgegangen das wir nach einem so langen Arbeitstag fertiges Essen bekommen und
danach ins Bett können. War aber leider nicht der Fall.
Also machten wir
uns daran sein tolles Rehgulasch zu kochen.
Ich finde ja das
ich eine recht gute Köchin bin, weiß was zu tun ist und es eigentlich immer
schmeckt was ich zaubere. Aber mir wurde leider keine freie Hand gelassen.
Wir hatten alles
genau so machen müssen wie Stewart es von uns verlangte. Da das Fleisch für
Gulasch noch ziemlich groß war und viele Knochen daran waren wollte Eli es
etwas zerkleinern und die Knochen raus suchen. Und da trat Eli wieder mit ins
Fettnäpfchen…
Stewart ist total
ausgerastet. Stewart:“ Wenn ihr irgendetwas an meinem Fleisch auszusetzen habt
und es euch nicht so passt wie es ist, dann packt sofort eure Sachen und macht
das ihr hier weg kommt….!!“
Oh mein Gott sag
ich euch!! Es war ja nicht mal irgendwie böse von uns aus gemeint. Aber das war
ihm alles anscheint zu viel. Gegessen haben wir dann allein so gegen neun, da
der Herr ja noch telefonieren musste, danach sind wir zu Bett (wieder gegen
10.00pm). Abwasch stand in der Spuehle, denn uns wurde ja verboten abzuwaschen.
Erst wenn wir kein Geschirr mehr haben lohnt es sich wohl ein Becken mit Wasser
zu füllen. Denn Wasser und Spuehlmittel ist teuer….
Am nächsten
Morgen war die Stimmung dann sehr angespannt. Ich fühlte mich nach dem Vorfall
am Abend so gar nicht mehr wohl und Eli ging es genau so. Es gab wieder
Haferschleim und Stewart machte wieder für jeden ein Sandwich mit Rehfleisch
(sollte wohl unser neues Grundnahrungsmittel werden).
Wir trauten uns
alle nichts mehr zu sagen…
Nach dem
Fruehstueck schickte er dann Till und seine Tochter mit dem Quadt los auf
Baustelle. Wir warteten auf Stewart. Er kam raus zu uns und dann gabs den
totalen Schock…
Stewart:“ Ihr
könnt euch los machen…. (auf Arbeit!?? Allein??! Wussten erst nicht was er
meinte)…ich brauche euch nicht mehr. Packt eure Sachen und verschwindet!!“
Eli und ich
schauten uns nur an und zack waren wir auch schon weg!! Stewart wirkte sehr
geschockt das wir ohne Widerworte einfach so gefahren sind. Er hatte sicher
erwartet das wir ihn in den Arsch kriechen (entschuldigt für den Ausdruck).
Aber ein bisschen Stolz wollten wir ja doch noch behalten.
Naja nun waren
wir wieder ohne Job. Aber ganz im Ernst, ich glaube das hätte ich körperlich
nicht durchgehalten, oder zumindest wären unsere Nerven nach der Zeit dort im
Eimer gewesen. Alles muss man sich dann doch nicht gefallen lassen und die
letzte Zeit in Australien wollten wir uns so auch nicht verderben lassen.
Später schrieb
uns Till dass Stewart uns rausgeschmissen hat, weil wir nicht ins Team gepasst
haben, aber Till wurde auch schon entlassen, also zeigt das doch das dieser
Mann einfach ein Problem mit sich selber hat.
Zurück in Roma
machten wir uns wieder auf die Suche nach einem neuen Job. Und nach zehn
Minuten wurden wir auch schon fündig! Auf einer Zitronenfarm brauchten sie
unsere Hilfe. Diese lag auf dem Rückweg nach Cairns. Dort wollten wir ja nach
der Arbeit eh wieder hin um unsern Tauchkurs noch machen zu können.
Nach 800km auf
der Farm angekommen, der nächste Schock. Keine Zitronen wie versprochen, sondern
Limetten. Diese sind viel kleiner und da wir ja wieder per Bin bezahlt werden
sollten und Limetten vorher schon gepflückt haben und wusste wie „viel“ man am
Tag davon schaffen kann…Außerdem das totale Chaos dort und man wäre nicht gut
an die Bäume gekommen….schnell wieder weg!!! Haben uns also gleich wieder vom
Acker gemacht und sind zurück Richtung Tablelands, da wir ja dort auf einen
Avocado Job gehofft haben.
Unterwegs machte
dann auch noch unser Auto Probleme. Die ganze Karre fing bei 80km/h an Lärm zu
machen und zu vibrieren. Es knackte und machte sehr komische Gerausche. Wir
waren vom Pech verfolgt!!
Aber in Den
Tablelands konnte ein Mechaniker das Problem schnell beheben. Das Gelenk der
hinteren Antriebswelle war total ausgeschlagen und wir hatten Glück das es
nicht abgerissen ist, dann wären wir nicht mehr weiter gekommen. 150$ hat uns
der Spaß zum Glück nur gekostet und es gab gleich noch einen Check mit dazu und
neues Oel. Und die gute Nachricht das wir Problemlos mit unserm guten Auto
zurück nach Perth kommen.
Wir hatten also
mal wieder Glück im Unglück. Auch das der Sprit hier im Moment nur teilweise
umgerechnet 80cnt. kostet war gut, so hat uns die lange Tour nicht die Haare
vom Kopf gefressen.
Aber wir haben
auf dem Rückweg auf einem tollen Campingplatz am Therese Creek Dam übernachtet.
Und hatten am Abend einen tollen Sonnenuntergang und am Morgen „tierischen“
Spaß. Davon möchten wir euch jetzt noch ein paar Bilder zeigen.
Futterzeit ;)
Und nun ein paar Bilder vom Rueckweg nach Cairns. In der Regenzeit kommt hier manchmal so viel Wasser runter das auf Wiesen und Strassen reissende Fluesse entstehen. Sogar auf dem viel befahrenden Highway.
Ueberfluteter Highway
Emus am Strassenrand im Outback
Und die nächste
Nacht haben wir am Saunders Beach verbracht. Also wenigstens noch mal am Meer
gewesen bevor es zurück in die Tablelands ging.
Sonnenaufgang Saunders Beache
Kookaburra - Australiens bekanntester Vogel, ihre Laute hoeren sich an wie Lachen
Zurück in Mareeba
waren wir gleich am nächsten Tag auf der Bananen-/ Avocadofarm. Wurden aber
wieder für Montag bestellt. Ich hab schon aufgehört mitzuzählen wie oft wir
schon auf dieser Farm waren, aber das war wahrscheinlich unser Glück…denn von
60 Bewerbern wurden 40 wieder weggeschickt, aber wir nicht. Wir sind jetzt also
Arbeiter auf der Bananenfarm und sooooo glücklich dass es geklappt hat. Haben unsere
erste Woche auch schon rum und schon gutes Geld verdient, also sollten wir
genug zusammen bekommen das wir die letzte Tour wie geplant machen können,
falls man uns nicht wieder rausschmeißt.
Ich arbeite in
der Verpackung und sortiere am Gradingtable. Eli hat diese Woche die
Bananenbaueme beschnitten, aber nächste Woche geht’s anders rum!! Denn ab da
wird er zum Humper trainiert. Das heißt er wird 90kg schwere Bananenstauden
schleppen müssen. Sie lernen einen da erst mal langsam an. Erst mal nur einen viertel
Tag und jeden Tag länger, bis er voll durchziehen kann. Mann kann sich gar
nicht vorstellen wie schwer diese Dinger sind, aber Elis Chef hat gesagt er ist
dafür geboren :D Und außerdem gibt’s für ihn dann noch mal etwas mehr Geld und
viele Muskeln. ;D
Nun sind wir hier
auf einen scjoenen Campingplatz wo wir zehn Dollar die Nacht zahlen. Er gehört
einen älteren Herren Namens Dave. Ein Cooler Typ. Super nett und erzählt
uns immer tolle Geschichten. Er hat uns sogar schon gezeigt was in der Natur
alles essbar ist und Eli will auf jeden fall noch mal mit ihm kochen. Außerdem
haben wir uns ein tolles Camp gebaut und haben neue Freunde die uns täglich
besuchen und Möhren von uns wollen ;D
Und dann ist hier
noch ne andere Coole Sache… jeden Morgen starten oder landen hier
Heissluftballons. Und eine Fahrt kostet eigentlich 220$ pro Person. Da wir aber
hier Campen und das sicher Daves Land ist würden wie eine Fahrt für 90$ pro
Person bekommen, das sind umgerechnet 60 Euro…ich glaube das lassen wir uns
nicht entgehen… ;)
So wir sind dann
mal jetzt noch eine ganze Weile fleißig und halten euch immer mal auf dem
Laufenden…
Eli und Franzi
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