Freitag, 6. Februar 2015



Diesmal eine etwas andere Geschichte…

Wieder einmal hat uns der Sohn vom Farmer wo wir zuletzt gearbeitet haben einen Job vermitteln können. Er hat uns ja nach der Saison schon einmal für drei Tage auf einer anderen Kartoffelfarm mit untergebracht. Sein Freund Stewart, dessen Namen ich hier eigentlich gar nicht erwähnen will, war auf der Suche nach neuen Arbeitern. Er besitzt ein Zaunbauunternehmen. Denn hier in Australien wird ja wirklich alles eingezäunt. Jedes Feld, egal wie groß. Sein Jobangebot hörte sich für uns auch sehr gut an und da uns die Zeit zum Geld verdienen ja auch etwas davon läuft, kam es uns wie gerufen.
Es hieß man bekommt pro Tag pro Person 100$, jede Woche am Tag 10$ mehr, außerdem freie Unterkunft und gutes Essen. Gearbeitet wird sieben Tage die Woche, von Früh bis Spät. Da klingen 100$ zwar nicht so viel, aber es wäre ein sehr guter Job zum sparen gewesen, da man ja keine Ausgaben hat.
Nach einem netten Telefonat mit ihm machten wir uns also auf die lange Reise nach Roma. Voller Vorfreude darauf einen neuen Job zu  haben und keine finanziellen Probleme mehr in Down Under zu bekommen nahmen wir also die Strecke von mehr als 1500km in kauf. Roma liegt auf der Höhe von Brisbane, also eine ganz schöne Entfernung von Cairns aus. Aber für gute Arbeit sollte das kein Hindernis für uns sein.
Nach zwei Tagen Fahrt waren wir auf der Farm angekommen und von unserer Unterkunft sehr überrascht. Für australische Verhältnisse sehr schön.
Empfangen wurden wir von seiner Tochter. Sehr schüchternes Mädchen, aber das bin ich anfangs ja auch immer ;) Zum Abendessen hatte sie Rehgulasch gekocht, welches Stewart selbst erlegt hatte. Sie warnte uns direkt vor das sie nicht gern kocht und ihr Essen nicht besonders gut ist. Sie meinte wir sollen doch bitte ihren Dad davon in Kenntnis setzten, das sie hier nicht immer kochen muss. Das haben wir natürlich nicht gemacht :D Das Essen war…sagen wir genießbar. Aber ich glaube das er ein ziemlich altes Tier erwischt hatte und es schmeckte so ein bisschen wie alter Hammel, was ja so gar nicht mein Ding ist, aber wir sind ja nicht wählerisch, also runter damit! :D
Als Stewart dann Heim kam, brachte er Till mit. Unser neuer deutscher Kollege war uns gleich sehr Sympathisch und wir freuten uns endlich mal wieder nicht nur unter einander deutsch sprechen zu können, sondern auch mit jemand anderem unsere Erfahrungen in Australien austauschen zu können. Doch die Freude wurde uns von Steward schnell wieder genommen, denn wir bekamen verboten deutsch zu sprechen.
Nach dem wir seine vielen mitgebrachten Einkaufe verstaut hatten, hatten wir noch Zeit ein bisschen zu erzählen. Stewart erklärte uns das seine Vorfahren aus Deutschland stammen und er mit uns zusammen arbeiten möchte um etwas mehr über unsere Kultur zu erfahren. Um 10.00pm (22.00Uhr deutscher Zeit) sind wir dann ins Bett gegangen, denn es hieß um 04.30am wieder aufstehen zum gemeinsamen Fruehstueck. Da wir aber nicht gut schlafen konnten, da es unerträglich heiß war, viel uns das Aufstehen am Morgen recht schwer.
In der Küche halfen wir beim Fruehstuck machen. Es gab Haferschleim. In Wasser gekocht und ohne Zucker. Was für ein Festschmaus. Für Mittag haben wir Sandwichs vorbereitet, ebenfalls gab es darauf Rehbraten.
Am Morgen dann schon das erste Ding. Stewart schaltete das Radio ein, da wir auf der Farm aber keinerlei Empfang hatten, gab das Radio nur lautes unerträgliches Rauschen wieder. Das nervte natürlich alle und Eli wagte sich es wieder auszuschalten.
Stewart:“ Wenn ich das fucking Radio einschalte, hat es gefälligst auch an zu bleiben!!!“ …in einem unmöglichen Ton und mit Schimpfwörtern. Der Mann war wie ausgewechselt und nicht mehr so sympathisch wie am Abend. Naja was solls…
Und los ging es zur Arbeit. Dort angekommen, bildete ich mit seiner Tochter ein Team und die Jungs arbeiteten zusammen.
Mir persönlich viel die Arbeit sehr schwer. Bei 37 Grad den ganzen Tag in der prallen Sonne, war mir ca. drei Stunden später gar nicht mehr so gut. Ich wollte mein bestes geben, aber habe wahrscheinlich zu wenig getrunken und wäre fast zusammen geklappt. Nach reichlich Wasser war mir zwar immer noch den ganzen Tag schlecht, aber der Kreislauf war wieder in Schwung. Wir hatten die Aufgabe die Zäune mit Drähten zu befestigen, was an sich keine so schwere Arbeit war, aber nach langer Zeit so auf die Hände ging das ich sie am nächsten Tag kaum noch bewegen konnte. Und ich Stelle mich bei so was eigentlich nicht an!! Außerdem habe ich gelernt wie man Quadt fährt und die Zeit bis zum Abend ging gut rum. Nach dem wir vom Regen noch einmal bis auf die Unterwäsche nass wurden, durften wir dann Feierabend machen.
Naja aber wirklich Feierabend konnte man es leider nicht nennen.
Wir haben also von morgens halb sechs bis abends halb acht gearbeitet. War ein sehr anstrengender und langer Tag und als wir in unserer Unterkunft zurück waren, mussten Eli und ich noch das Essen kochen. Eigentlich sind wir davon ausgegangen das wir nach einem so langen Arbeitstag fertiges Essen bekommen und danach ins Bett können. War aber leider nicht der Fall.
Also machten wir uns daran sein tolles Rehgulasch zu kochen.
Ich finde ja das ich eine recht gute Köchin bin, weiß was zu tun ist und es eigentlich immer schmeckt was ich zaubere. Aber mir wurde leider keine freie Hand gelassen.
Wir hatten alles genau so machen müssen wie Stewart es von uns verlangte. Da das Fleisch für Gulasch noch ziemlich groß war und viele Knochen daran waren wollte Eli es etwas zerkleinern und die Knochen raus suchen. Und da trat Eli wieder mit ins Fettnäpfchen…
Stewart ist total ausgerastet. Stewart:“ Wenn ihr irgendetwas an meinem Fleisch auszusetzen habt und es euch nicht so passt wie es ist, dann packt sofort eure Sachen und macht das ihr hier weg kommt….!!“
Oh mein Gott sag ich euch!! Es war ja nicht mal irgendwie böse von uns aus gemeint. Aber das war ihm alles anscheint zu viel. Gegessen haben wir dann allein so gegen neun, da der Herr ja noch telefonieren musste, danach sind wir zu Bett (wieder gegen 10.00pm). Abwasch stand in der Spuehle, denn uns wurde ja verboten abzuwaschen. Erst wenn wir kein Geschirr mehr haben lohnt es sich wohl ein Becken mit Wasser zu füllen. Denn Wasser und Spuehlmittel ist teuer….
Am nächsten Morgen war die Stimmung dann sehr angespannt. Ich fühlte mich nach dem Vorfall am Abend so gar nicht mehr wohl und Eli ging es genau so. Es gab wieder Haferschleim und Stewart machte wieder für jeden ein Sandwich mit Rehfleisch (sollte wohl unser neues Grundnahrungsmittel werden).
Wir trauten uns alle nichts mehr zu sagen…
Nach dem Fruehstueck schickte er dann Till und seine Tochter mit dem Quadt los auf Baustelle. Wir warteten auf Stewart. Er kam raus zu uns und dann gabs den totalen Schock…
Stewart:“ Ihr könnt euch los machen…. (auf Arbeit!?? Allein??! Wussten erst nicht was er meinte)…ich brauche euch nicht mehr. Packt eure Sachen und verschwindet!!“
Eli und ich schauten uns nur an und zack waren wir auch schon weg!! Stewart wirkte sehr geschockt das wir ohne Widerworte einfach so gefahren sind. Er hatte sicher erwartet das wir ihn in den Arsch kriechen (entschuldigt für den Ausdruck). Aber ein bisschen Stolz wollten wir ja doch noch behalten.

Naja nun waren wir wieder ohne Job. Aber ganz im Ernst, ich glaube das hätte ich körperlich nicht durchgehalten, oder zumindest wären unsere Nerven nach der Zeit dort im Eimer gewesen. Alles muss man sich dann doch nicht gefallen lassen und die letzte Zeit in Australien wollten wir uns so auch nicht verderben lassen.
Später schrieb uns Till dass Stewart uns rausgeschmissen hat, weil wir nicht ins Team gepasst haben, aber Till wurde auch schon entlassen, also zeigt das doch das dieser Mann einfach ein Problem mit sich selber hat.

Zurück in Roma machten wir uns wieder auf die Suche nach einem neuen Job. Und nach zehn Minuten wurden wir auch schon fündig! Auf einer Zitronenfarm brauchten sie unsere Hilfe. Diese lag auf dem Rückweg nach Cairns. Dort wollten wir ja nach der Arbeit eh wieder hin um unsern Tauchkurs noch machen zu können.
Nach 800km auf der Farm angekommen, der nächste Schock. Keine Zitronen wie versprochen, sondern Limetten. Diese sind viel kleiner und da wir ja wieder per Bin bezahlt werden sollten und Limetten vorher schon gepflückt haben und wusste wie „viel“ man am Tag davon schaffen kann…Außerdem das totale Chaos dort und man wäre nicht gut an die Bäume gekommen….schnell wieder weg!!! Haben uns also gleich wieder vom Acker gemacht und sind zurück Richtung Tablelands, da wir ja dort auf einen Avocado Job gehofft haben.

Unterwegs machte dann auch noch unser Auto Probleme. Die ganze Karre fing bei 80km/h an Lärm zu machen und zu vibrieren. Es knackte und machte sehr komische Gerausche. Wir waren vom Pech verfolgt!!
Aber in Den Tablelands konnte ein Mechaniker das Problem schnell beheben. Das Gelenk der hinteren Antriebswelle war total ausgeschlagen und wir hatten Glück das es nicht abgerissen ist, dann wären wir nicht mehr weiter gekommen. 150$ hat uns der Spaß zum Glück nur gekostet und es gab gleich noch einen Check mit dazu und neues Oel. Und die gute Nachricht das wir Problemlos mit unserm guten Auto zurück nach Perth kommen.
Wir hatten also mal wieder Glück im Unglück. Auch das der Sprit hier im Moment nur teilweise umgerechnet 80cnt. kostet war gut, so hat uns die lange Tour nicht die Haare vom Kopf gefressen.

Aber wir haben auf dem Rückweg auf einem tollen Campingplatz am Therese Creek Dam übernachtet. Und hatten am Abend einen tollen Sonnenuntergang und am Morgen „tierischen“ Spaß. Davon möchten wir euch jetzt noch ein paar Bilder zeigen.














 Futterzeit ;)



Und nun ein paar Bilder vom Rueckweg nach Cairns. In der Regenzeit kommt hier manchmal so viel Wasser runter das auf Wiesen und Strassen reissende Fluesse entstehen. Sogar auf dem viel befahrenden Highway.



 Ueberfluteter Highway


 Emus am Strassenrand im Outback


Und die nächste Nacht haben wir am Saunders Beach verbracht. Also wenigstens noch mal am Meer gewesen bevor es zurück in die Tablelands ging. 

 Sonnenaufgang Saunders Beache


Kookaburra - Australiens bekanntester Vogel, ihre Laute hoeren sich an wie Lachen

Zurück in Mareeba waren wir gleich am nächsten Tag auf der Bananen-/ Avocadofarm. Wurden aber wieder für Montag bestellt. Ich hab schon aufgehört mitzuzählen wie oft wir schon auf dieser Farm waren, aber das war wahrscheinlich unser Glück…denn von 60 Bewerbern wurden 40 wieder weggeschickt, aber wir nicht. Wir sind jetzt also Arbeiter auf der Bananenfarm und sooooo glücklich dass es geklappt hat. Haben unsere erste Woche auch schon rum und schon gutes Geld verdient, also sollten wir genug zusammen bekommen das wir die letzte Tour wie geplant machen können, falls man uns nicht wieder rausschmeißt.
Ich arbeite in der Verpackung und sortiere am Gradingtable. Eli hat diese Woche die Bananenbaueme beschnitten, aber nächste Woche geht’s anders rum!! Denn ab da wird er zum Humper trainiert. Das heißt er wird 90kg schwere Bananenstauden schleppen müssen. Sie lernen einen da erst mal langsam an. Erst mal nur einen viertel Tag und jeden Tag länger, bis er voll durchziehen kann. Mann kann sich gar nicht vorstellen wie schwer diese Dinger sind, aber Elis Chef hat gesagt er ist dafür geboren :D Und außerdem gibt’s für ihn dann noch mal etwas mehr Geld und viele Muskeln. ;D

Nun sind wir hier auf einen scjoenen Campingplatz wo wir zehn Dollar die Nacht zahlen. Er gehört einen älteren Herren Namens Dave. Ein Cooler Typ. Super nett und erzählt uns immer tolle Geschichten. Er hat uns sogar schon gezeigt was in der Natur alles essbar ist und Eli will auf jeden fall noch mal mit ihm kochen. Außerdem haben wir uns ein tolles Camp gebaut und haben neue Freunde die uns täglich besuchen und Möhren von uns wollen ;D


Und dann ist hier noch ne andere Coole Sache… jeden Morgen starten oder landen hier Heissluftballons. Und eine Fahrt kostet eigentlich 220$ pro Person. Da wir aber hier Campen und das sicher Daves Land ist würden wie eine Fahrt für 90$ pro Person bekommen, das sind umgerechnet 60 Euro…ich glaube das lassen wir uns nicht entgehen… ;)


So wir sind dann mal jetzt noch eine ganze Weile fleißig und halten euch immer mal auf dem Laufenden…

Eli und Franzi